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Normen des Klienten

Im Sinne dieser Metatheorie kann es keine objektiven, feststehenden und absoluten Normen und Verhaltensregeln geben. Sie sind immer implizit oder explizit gewählt – und wirken sich auf alle psychodynamischen Prozesse aus. Was verboten scheint, wird zum Beispiel als gesetzt erlebt, wird unbewusst verinnerlicht, hält verbotene Impulse möglichst diffus, hemmt falsche Bedürfnisse, verbirgt verbotene Regungen, verneint Gefühle und Gedanken der falschen Art, macht besonders resonanzfreudig für verbotene Reize im Außen und macht es unwahrscheinlich, dass man sich Verbotenes plausibel macht, weil man es gleich bewerten wird. Das bedeutet nun nicht, dass Normen schlecht oder falsch wären, ganz im Gegenteil, sie sind unerlässlicher Teil eines sozialen Miteinanders. Diese Funktion können sie aber nur dann ausüben, wenn sie als selbstverantwortlich gewählt erlebt und bewusst sind. Dann weiß man nämlich, dass sie auch anders sein könnten und gewinnt für sich selbst und andere Flexibilität. Normen sind sonst zu starr und damit nicht situationsgerecht, sie drohen konfliktanheizend und -verschärfend zu werden. Wer dem Anderen das Böse und sich selbst das Gute zuspricht, erzeugt sofort Konflikt. Die Aufmerksamkeit des Beraters gilt deshalb auch dem Fokus, wie der Klient Normen und Werte im Kontext seines Anliegens nutzt und wie sehr er sich als Schöpfer seiner Moral begreift.



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