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Leitprozess Sozialkomplexität

Der Prozess des Organisierens (= Organisation) entscheidet wie soziale Komplexität reduziert wird. Dies kann auf zwei gegensätzliche Weisen geschehen: „Entscheidet die Organisation vertrauend oder kontrollierend?“ Diese Entscheidungsvorgänge bilden den Leitprozess Sozialkomplexität.

Kontrolle ermöglicht eine Bündelung von Information. Dies ist zur (Selbst-)Steuerung größerer sozialer System unabdingbar. Durch Kontrolle bürdet sich die Organisation jedoch gleichzeitig auf, diese Informationen bewerten zu müssen. Das kostet Zeit und Personal. Die Kapazitäten dafür sind zwangsläufig beschränkt – und die Demotivation der kontrollierten Stellen muss zudem in Grenzen gehalten werden. Daher muss entschieden werden, wo und wieviel Kontrolle sich eine Organisation leistet.

Durch Vertrauen kann deutlich mehr Komplexität reduziert werden. Einzelne Stellen der Organisation sind nicht mit Kommunikation überlastet, können mehr Informationen verarbeiten und vor allem schneller sein. Daher ist Vertrauen kein Akt der Humanität, sondern schlicht eine wichtige Variante im Umgang mit sozialer Komplexität! Nachteilig ist, dass die Fähigkeit die Aktivitäten in der Organisation zu koordinieren, abnimmt.  Gleichzeitig wird der Überblick geringer, wie sich Aktivitäten an einer Stelle auf andere Bereiche der Organisation auswirken.

Es ist deutlich, dass beide Entscheidungspole – Vertrauen wie Kontrolle – Kosten verursachen, die es im Blick zu behalten gilt. Jegliche Wertung oder Bevorzugung eines der beiden Pole muss aus diesem Grund skeptisch gesehen werden (Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser). Die Kunst des Organisierens besteht darin, zu entscheiden, wo, wann und wie Vertrauen bzw. Kontrolle notwendig sind.