Leitprozess Selbstverantwortung
Selbstverantwortung ist einer der acht Leitprozesse der Psychodynamik. Die Frage, die zu entscheiden ist, lautet: „Nehme ich handelnd Einfluss im Außen oder reguliere ich meine innere Betroffenheit?“.
Jeder Mensch entscheidet permanent, welche (Bedeutungs-)Welt er konstruiert. Denn in der Realität hat nichts eine eindeutige Bedeutung: Was den einen ängstigt, reizt den anderen, was der eine mit Wut beantwortet, nimmt der andere mit Humor. Jeder ist für seine Gedanken, seine Gefühle, seine Absichten, seine Handlungen und Unterlassungen verantwortlich und entscheidet: Welche Bedeutung gebe ich dem Erlebten? Wie reguliere ich mich innerlich? Wie versuche ich die Situation im Außen zu verändern? Wie entscheide ich, ob ich durch Tun oder durch Selbstregulation aktiv werde?
Dieser Prozess setzt zu einem hohen Maß auf unbewussten Gewohnheiten auf. Sich für alles gleichermaßen verantwortlich zu fühlen, wäre nicht funktional. Das Meiste könnte auch anders sein und das Wenigste davon kann man ändern (frei nach N. Luhmann). Es geht demnach darum, zu wählen, wo man äußerlich handelt und Einfluss nimmt und wo man sich als von äußeren Faktoren betroffen erlebt, und eine innere Antwort findet, die mit Wohlbefinden einhergeht.