Leitprozess Reaktionsmodus
Im Leitprozess ‚Reaktionsmodus‘ wird das Muster ‚verneinend’ versus ’wählend‘ kultiviert. Das Konfliktsystem findet seine Fortsetzung, solange in der Kommunikation von allen Parteien das ‚Nein‘ dem ‚Ja oder nein‘ vorgezogen wird. Die zu entscheidende Frage ist: „Wird das Nein konsequent als Antwort auf die Information/Mitteilung des anderen aufrechterhalten oder wird eine Wahl zwischen ja/nein in die Kommunikation wieder eingeführt!“
Der Konflikt hat ein Interesse am Selbsterhalt. Daher könnte man meinen, dass er ausschließlich auf den Verneinungspol setzen müsste. Das geht allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, da ein ausschließliches Nein auf allen Seiten auf Dauer die Motivation der Konfliktumwelt an der Teilnahme am Konflikt in vielen – nicht allen – Fällen erschöpft. Das Konfliktsystem wird mit zu wenig Überraschung versorgt. Um den Konflikt neu zu formieren oder ihn auch zu beenden, braucht es die Möglichkeit auch mit einem (partiellen) Ja antworten zu können.
Das Ja wie das Nein kann sich auf vieles beziehen: Die Themen und Inhalte des Konflikts, die Form der Mitteilung, die Botschaften im Hinblick auf die Beziehung(en), auf die künftigen Folgen oder die vergangenen Geschehnisse. Je totaler die Verneinung all diese Aspekte dominiert – siehe auch den Pol ‚generalisierend’ im Leitmodus Aufmerksamkeitsfokus – desto anspruchsvoller wird es, die wählende Form der Reaktion ins Spiel zu bringen. Darum hat jeder Konflikt die Tendenz, sich durch Auslöschung der Wahl selbst zu vernichten. Es braucht auch bei diesem Leitprozess die Asymmetrie unterbrechende Kommunikationen, durch die die Möglichkeit „anders“ als erwartet zu reagieren, eröffnet wird.