Leitprozess Entscheidungsorientierung
Der Prozess des Organisierens (=Organisation) kann und muss sich – wie jedes System – in seinen Entscheidungen daran orientieren, was dem Überleben dient. Die Informationen gewinnt die Organisation entweder aus der inneren Umwelt (wie Produkt- und Optimierungsideen von Mitarbeitern) oder aus der äußeren Umwelt (wie Kundenwünschen, Marktchancen, Benchmarks). Die Leitfrage lautet: „Orientieren sich Entscheidungen an Informationen aus der äußern oder der inneren Umwelt der Organisation?“
Der Vorteil einer Informationsgewinnung aus der äußeren Umwelt liegen im Marktbezug und der Kundenorientierung. Dies gilt in manchen organisationstheoretischen Ansätzen als Königsweg und Merkmal einer ‚guten‘ Organisation. Das ist einseitig und damit falsch. Auch hier gilt, dass die Orientierung an der inneren Umwelt wie technischer Sachverstand, Entwicklungskompetenz, patentfähige Produkte eine gleichwertige Option ist und es eben gerade darum geht, dass die Organisation entscheiden kann, welcher Fokus zu welchem Zeitpunkt in welchen Märkten mit welcher Konkurrenz und mit welchen Kompetenzen passend ist. Wer nur danach fragt, was die Kunden wollen, verpasst die Innovation, die sich diese nicht vorstellen können. Wer nur danach fragt, was technisch geil ist, macht Produkte, die der Kunde zu teuer oder zu kompliziert findet. Jeder kennt da Beispiele.
Oft kultivieren Organisationen (oder ganze Branchen) Einseitigkeiten (z.B. eine Gebrauchsanleitung mit 250 Seiten). In solchen Fällen ist es besonders wichtig und schwierig (für Berater wie Management), den anderen Pol in Entscheidungsprozessen mit im Spiel zu halten.