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Hypothesen

Jedes Verstehen, jede Plausibilität und alles Unplausible ist gebunden an einen Beobachter, an einen Zeitpunkt und an eine Situation. Verstehen ist etwas anderes als Wissen. Wissen lässt sich falsifizieren („Hier ist kein Baum!“ … „Autsch! Leider doch!“). Verstehen dagegen ist nicht widerlegbar, sondern nur nützlich oder unnütz. Wenn also ein Berater etwas vom Klienten versteht, dann ist die Äußerung dieses Verstehens ein Angebot zum Dialog und zur Erforschung, ob die vom Berater benannten Zusammenhänge für den Klienten und dessen Leitprozesse hilfreich sind. Verstehen ist immer eine Hypothese. Wenn sie der Klient nutzen kann, wird sie zur Intervention. Die in der Psychotherapie oder in der Personaldiagnostik übliche Form, Verstehen in etwas zu gießen, das man  „Gutachten“ nennt, halten wir – aus dieser metatheoretischen Sicht – für dysfunktional im Hinblick auf Selbstwahrnehmung und für unangemessene Sicherheiten erzeugend. Um es überspitzt zu sagen: Hypothesen dienen dem Dialog mit dem Klienten, Gutachten dienen denen, die sie in Auftrag geben.



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