Hermeneutische Methode
Der Coach braucht beim Arbeiten eine Orientierung, die ihm erlaubt Zusammenhänge herzustellen, einen Fokus zu bilden und zu halten, Relevantes von nicht Relevantem zu trennen usw. Kurz gesagt: Er muss verstehen. Dazu braucht er Informationen auf allen Ebenen (verbale, nonverbale, eigene Resonanz). Er braucht zudem ein diagnostisches Konzept, wie er diese Informationen ordnet und auswertet und wie er sie in Interventionen umsetzt, so dass der Coachee sich selbst verstehen kann. Diese Aktivitäten nennen wir die hermeneutische Methode. In gewisser Weise werden hier alle anderen methodischen Wege unter der Überschrift „Plausibilität“ zusammengeführt. Jegliches Verstehen ist dabei immer subjektiv, vorläufig, unvollständig und zeitgebunden. Wir verstehen nie, wie „es“ ist, sondern immer nur wie „es für uns in diesem Moment “ ist. Darum ist Verstehen im Coaching an Kontakt gebunden. Wenn der andere spüren soll, dass wir ihn verstehen, und sich selbst besser verstehen will, müssen wir seine Sprache lernen, um seine innere Logik nachvollziehen zu können. Dann übersetzen wir das, was wir erfahren haben, in unsere Sprache und bieten unsere Sichtweise an. Einfaches Wiederholen oder Imitieren führt zu keinem Verstanden-werden. Verstehen ist ein Geschehen im Dialog und braucht das ständige Hin- und Her und eine ständige Korrekturmöglichkeit auf beiden Seiten.