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Gerüchte

Eine bedeutsame Kommunikationsform, das auf (vermeintlicher) Informationsasymmetrie fußt und maßgeblichen Einfluss auf Beziehungsmuster in Teams und Entscheidungen in Organisationen nimmt, ist das Gerücht. Es kann – genau wie andere Arten der Kommunikation – funktional oder dysfunktional sein.
Gerüchte spielen mit mehreren Unsicherheiten, d.h. sie nutzen undurchschaubare Komplexität – hier Intransparenz, also Informationsdefizite – und bieten als kommunikatives Angebot die Aussage „Ich weiß etwas (, das Du nicht weißt, aber wissen solltest)!“ an als Information/Mitteilung an! Da Intransparenz bei Menschen, die vermuten, dass sie von den verborgenen Vorgängen oder Entscheidungen betroffen sein könnten, Unsicherheit auslöst und so einen hohen Anreiz darstellt, sich damit zu beschäftigen, bekommen Gerüchte in sozialen Systemen eine so hohe Bedeutung. Sie versprechen Information und machen den Mitteilenden gleichzeitig wichtig!
Mit Hilfe von Gerüchten werden in der Regel Interessen verfolgt, indem Vertrauen in Misstrauen gemünzt wird. Dies ist nicht so leicht rückgängig zu machen,. Kaum etwas eignet sich besser, um auf Entscheidungen zu personalen, sachlichen und zeitlichen Fragestellungen Einfluss zu nehmen. Um den Leitprozess Zielbearbeitung zu gestalten, zu verändern oder auch um in dieser Hinsicht zu beraten, muss man die Kommunikationsform Gerücht verstehen und nutzen können. Sonst entsteht leicht die Lage, dass diejenigen, die „recht“ haben, selten auch „recht“ bekommen, weil andere über Gerüchte Lösungen torpediert haben.