Führungskraft und Teamleitprozesse
Auch wenn Teamleitung immer als Zusammenspiel von Führungskraft und Teammitgliedern begriffen werden muss, kommt der Rolle „Führungskraft“ eine besondere Bedeutung im Hinblick auf die Gestaltung der Teamdynamik, also der Leitprozesse zu. (Jedenfalls dort, wo ein so definierte Rolle gegeben ist). Das liegt an mehreren Faktoren:
- Zunächst fast trivial: Die formale Macht einer Führungskraft (Ausstellen, Befördern, Belohnen, Bestrafen etc.) bedeutet einen Einfluss auf die künftige Folgen von Mitarbeitern und damit in einem – von diesen ermöglichten (!) – gewissen Ausmass auch Einfluss auf deren Verhalten (aber nicht ihr Erleben).
- Charisma und Vertrauensszuschreibungen, gute Erfahrungen, aber auch Gewohnheit und Normen führen die Mitarbeiter dazu, die Komplexität der Welt durch Orientierung an einer Führungsperson zu reduzieren („Die/Der weiß schon, wo es lang geht. Da gehe ich mal mit!“).
- Die Orientierung an Sachkenntnis gibt Führungskräften, die damit aufwarten können (Meister ihres Fachs), ebenfalls Einfluss auf ihre „Mitarbeiter“ im Team. Wer sich auskennt, kann helfen oder diese Hilfe verweigern und sichert sich somit Einfluss.
Diese Einflussoptionen werden sowohl auf Seiten der Organisation wie auf Seiten der Mitarbeiter mit Erwartungen verknüpft. Damit steigt zwangsläufig auch das Enttäuschungspotential und damit das Stresspotential dieser Rolle. Andererseits ermöglicht diese Rolle aber eben auch einen – oft kaum zu ersetzenden – Gestaltungs- und Verantwortungsraum im Hinblick auf die Leitprozesse.