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Formen der Koppelung

Es macht einen Unterschied, ob man sich in „loser Runde“ gelegentlich trifft,  oder 40 Jahre verheiratet ist, ebenso, ob man als Freelancer sich von Auftrag zu Auftrag hangelt oder Beamter in der Zollverwaltung ist.

Je „fester“ zwei Systeme miteinander gekoppelt sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie einander ignorieren können. Der menschliche Körper ist sehr fest mit der natürlichen Umwelt gekoppelt und reagiert daher auf Änderungen des Sauerstoffgehalts oder der Temperatur recht verlässlich und rasch. Bei loser Koppelung – etwa ich habe ein warmes Zelt mit Sauerstoffversorgung – können Alternativen genutzt werden.

Die Unterscheidung von loser und fester Koppelung gehört zum Grundbestand systemtheoretischen Denkens. Es erlaubt Machtverhältnisse, Abhängigkeiten und Reaktionswahrscheinlichkeit ebenso theoretisch zu konzeptualisieren wie evolutive Entwicklungen zu verstehen. Für die Zwecke der metatheoretischen Überlegungen von Veränderung ist diese Unterscheidung wichtig, um zu beobachten, wo und wie Systeme Autonomiemöglichkeiten übersehen, sich unter Reaktionszwang setzen, wo keiner ist, und welche Funktion dauerhafte Konfliktsymbiosen (=feste Koppelung mit Hilfe von Streit) für das System haben könnten.