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Funktion von Akzeptanz

Der psychische Leitprozess, worauf man mit Bejahen und worauf mit Verneinen reagiert, kann vom psychischen System funktional oder dysfunktional erledigt werden. Funktional ist er dann, wenn beides benutzt wird, um Klarheit für sich in der Welt zu gewinnen, Grenzen zu setzen und die eigenen Anliegen mit Kraft und Ausdauer zu besetzen. Auch Verlässlichkeit und Verbindlichkeit (in der Form von Loyalität und von Abschiednehmen) leben davon. Beziehungen bleiben lebendig und entwickeln sich weiter, sofern einer dem anderen zur Verfügung und zur Disposition stellt, wozu er ja und nein sagt. Bezogenheit braucht Grenzen. Dysfunktional wird Bejahung wie Verneinung dann, wenn es zu einem Mangel an Reflexion führt (siehe Selbstverantwortung): Wer sich mit seiner Auswahl an richtig/falsch, gut/böse und schön/hässlich einfach nur identifiziert („Das ist so!“ oder „Ich werde das immer so sehen. Punkt!“) wird kontaktlos und zwingt anderen seine Werturteile auf. Das gleiche Prinzip gilt nach innen: Wer Bejahen und Verneinen mit Urteilen verwechselt, nutzt die Unterscheidung nicht mehr zur Orientierung, sondern für Festschreibungen und Fixierungen, die nicht mehr kontext- und gegenwartsbezogen sind. Dies führt zu einer Selbstaufteilung in gute und böse, richtige und falsche, schöne und hässliche Aspekte der eigenen Person. Dadurch entstehen innere Zwangsjacken, innere Gefängnisareale und tiefe Kerker und Verliese, in die das Unerwünschte verbannt (und nicht nur vorübergehend im Hintergrund gehalten) wird.



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