Entscheidung und Zeit
Jedes System muss aufgrund der offenen Struktur der Zeit Entscheidungen treffen. Als Mensch kennt das jeder: Man muss laufend klären, was man in Zukunft will („Wo will ich mich bewerben?“) und welche Bedeutung man vergangenen Ereignissen gibt („Hat mir mein BWL-Studium gut getan?“).
Es gibt unendlich viele (Wahl-)Möglichkeiten (neben dem, was unmöglich ist und dem, was fest steht). Die Auswahl aus diesen Möglichkeiten muss entschieden werden oder es entscheidet sich durch den Verlauf der Zeit („Die Bewerbungsfrist ist vorbei!“). Jede Entscheidung beendet eine Alternative (Diese oder die andere Wohnung mieten?) und schafft im selben Moment neue Entscheidungsbedarfe (Den Schrank hier- oder dorthin?). Entscheidungen schließen und öffnen die Zeit gleichzeitig. Paradox.
Entscheidungen gestalten Zeit, reduzieren Komplexität und ermöglichen so Struktur und Ordnung. Darum sind sie ein sehr elementarer Vorgang und genau deshalb auch so wesentlich um Veränderung zu verstehen und zu gestalten. Wer nicht weiß, durch welche Entscheidungen sich eine bestehende Struktur erhält, wird diese Struktur nicht von innen heraus verändern können.