Entscheidbare & verdeckte Ziele
Hierliegt das Spielfeld verdeckter Interessen! Verdeckte Interessen verfolgen Ziele, die eigentlich gemeinsam als Teamziele entscheidbar wären, verborgen und ohne Kommunikation im Hintergrund. Die Liste der Gründe und Motive, wieso Interessen verdeckt bleiben können, ist sehr lang.
- Motive von Personen: Hier spielen Ängste, Schuld- und Schamgefühle eine wesentliche Rolle. Diese Emotionen müssen den Betroffen nicht bewusst sein. Sie wirken sich dennoch im Verhalten durch Zurückhaltung, durch Taktieren, durch Verdrängen und Vergessen, durch Kontaktvermeidung, durch Manipulation, durch Boykott u.v.a.m. aus. Solchen Motiven ist meist nur durch Coaching, weniger durch Führung beizukommen.
- Gründe im Team: Interaktionsmuster von Teams sind oft von Tabus geprägt. Tabus als Kommunikationssperren sind sehr wirksam. Sie können sich auf bestimmte inhaltliche Themen beziehen („Keine Kritik an der IT!“), aber auch auf bestimmte Formen der Kommunikation („Bei uns sind sich doch immer alle einig!“) oder auf bestimmte Personen („Keine Kritik an Meier!“).
- Gründe der Organisation: Auch die Organisation kann Gründe haben, Ziele verdeckt zu halten, um einen offenen Diskurs über diese Ziele im Team zu unterbinden: Dazu gehören etwa Angst vor vorzeitigem Widerstand, vor Demotivationsfolgen oder möglichen Kündigungen.
- Organisationskultur: Auch in der Organisationskultur können – wie in den Interaktionsmustern des Teams – Tabus herrschen, die eigentlich entscheidungsfähige und -bedürftige Ziele als nicht besprechbar klassifizieren. Jeder kennt das.
In Summe ist das Problem dieser Kombination nicht das Verdeckte, das an sich durchaus sinnvoll sein kann. Problematisch ist die Festlegung auf das Verbergen. Dieser Verlust an Freiheit schwächt die Fähigkeit, zu entscheiden wenn es nötig wäre. Daher ist für die Reflexion des Leitprozess Zielsetzung die Beschäftigung mit Ungesagtem oft so wichtig.