Einzigartigkeitsbedürfnis
Das Bedürfnis, Besonderes zu tun („Das ist aber eine schöne Frisur für die Puppe!“) oder zu zeigen („Schau mal Mama: Freihändig!“, „Habe ich das nicht schön gemacht?“), ist von Beginn des Lebens an im Spiel. Es ist ein zentraler Reiz für Gefühle wie Freude und Stolz, ein Ansporn, sich anzustrengen, Kompetenzen zu erwerben und auszubauen. Wer dies tut, bezieht Position, macht sich angreifbar, zieht auch Neid oder Eifersucht auf sich und muss mit Konkurrenz und Scheitern gut umgehen können. Auch das Bedürfnis nach Einzigartigkeit hat also Voraussetzungen, die alles andere als selbstverständlich sind. Nicht jeder hat den Glanz in den Augen der Eltern erleben dürfen. Mancher bekommt eher für das Unterstützung, was die Eltern aus ihm machen wollen und in ihm sehen, als für die eigenen Impulse und Persönlichkeit. Andere müssen früh mit den Abwertungen von Eltern und Geschwistern zurecht kommen (es gibt viele Menschen, die von schrecklichen Beschämungen und Bloßstellungen berichten können). Schlussendlich gibt es viele, die früh gelernt haben, zu blenden, zu glänzen, zu beeindrucken, um überhaupt Resonanz und Echo von anderen zu bekommen, und sich auf diese Weise selbst verloren haben. Alles keine guten Voraussetzungen, um Gutes zu erwarten, wenn man sich zeigt und hervortut. Ein Anlass für Beratung, der sich lohnt.