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Durchsetzend

Wer möchte sich in Konflikten nicht durchsetzen? Eben, kaum jemand! Deshalb eskalieren Konflikte so leicht – beide wollen gewinnen. Wenn gegensätzliche Kräfte – etwa Bizeps und Trizeps – sich gleichzeitig anspannen und durchsetzen wollen, führt das zum Krampf. Wenn soziale wie psychische Systeme auf „durchsetzen“ setzen, dann muss klar sein, dass ein Ende dieses Konfliktsystems nur dann möglich ist, wenn jemand den Verlierer macht. Ohne die Kompetenz eines der Beteiligten, Verlierer zu sein, bleibt nur Vernichtung (was ja auch eine Form des Verlierens ist). Durchsetzungsstrategien sind demnach für die Beteiligten riskant, da man entweder in ein endloses Geschehen eintritt oder in Gefahr kommt, unfreiwillig verlieren zu müssen. Der Konflikt selbst bleibt am Leben, solange niemand verlieren will. Jeder kennt dafür Beispiele.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass in erloschenen Konflikten, in denen ein Gewinner übrigblieb, sich diese Verhältnisse nicht ändern, sofern sich nichts „Neues“ oder „Anderes“ bildet, das mit der bestehenden Macht in Konkurrenz geht. Veränderung von sozialen Dominanzverhältnissen braucht Konflikte, bei denen eine (neue) Kraft in den Ring steigt. Im Leitprozess ‚Zielmodus‘ wird besonders deutlich, dass das, was am Ende den Konflikt dysfunktional zu machen droht – die Vernichtung der Alternative -, am Anfang funktional ist: Das Auftauchen einer Alternative.