Drohung und Beziehung
Drohungen belasten soziale Beziehung immens. Sie sind imgrunde sogar dadurch erkennbar, dass sie auf die Beziehung keine Rücksicht mehr nehmen. Ist der andere erstmal egal, sind weitere Schritte zu einer auf Sieg ausgerichteten Kommunikation wahrscheinlich. „Du hast es einfach nicht anders verdient. Geschieht Dir recht, wenn ich das jetzt tue.“ Es geht nicht darum, den anderen zu überzeugen, sondern seinen Widerstand gegen die eigenen Interessen zu brechen.
Gelingt dies, muss der Sieger anschließend damit zurecht kommen, dass er mit dem unterworfenen Verlierern anschließend leben muss. Das ist bei kein so großes Problem, wenn man die Beziehung dann auch ganz beendet. Nur – nicht immer geht das. Staaten bleiben Nachbarn oder das besetzte Gebiet muss kontrolliert werden. Ehepaare bleiben durch Kinder verbunden, auch wenn sie sich scheiden. Der Spruch dazu heißt: „Man sieht sich immer zweimal im Leben.“ Damit ist angedeutet, dass durch Drohungen geprägte Beziehungen, Rachephantasien und -pläne wahrscheinlich machen. Rache- und Vergeltungswünsche machen Beziehungen hyperstabil, oft für Jahrzehnte oder länger. Das muss man sich leisten können.
Für Konfliktmoderatoren ist es besonders wichtig, dies im Blick zu haben, da im eskaltierten Konflikt, die Parteien selbst dies in aller Regel vergessen haben.