Fehlender Selbstausdruck
Wenn sich beobachten lässt, dass ein Klient gewohnheitsmäßig – also unabhängig von einer bestimmten Situation – einen (oder mehrere) Affekte nicht ausdrückt, dann kann dies ein Anlass für Neugier auf Seiten des Beraters sein. „Wie kommt es, dass ich Sie nie lachen sehe?“, „Sie wirken nie gelöst und frei auf mich, was hat es damit auf sich?“. Wenn jemand etwas nie zeigt, hat das Gründe. Diese können funktional sein (das ist selten) oder dysfunktional. Solche Dinge macht ein Klient von sich aus nur selten zum Thema („Ich kann nicht traurig sein!“). Um so wichtiger ist es, dass der Berater Techniken zur Verfügung hat, solche Phänomene zu bemerken, ihnen Bedeutung zu geben, sie anzusprechen und Möglichkeiten hat mit dem Klienten dazu einen Fokus auszuhandeln (siehe Vertragsarbeit). Viele Berater sprechen solche Phänomene in Supervisionen oder im Erzählen über Klienten an, nutzen solche Beobachtungen aber nicht in der Beratungssituation selbst. „Sie haben mir doch erzählt, dass so viele Mitarbeiter mit Angst und Verunsicherung auf Sie reagieren. Ich sehe Sie eigentlich nie freundlich und zugewandt, sondern immer nur verkniffen und abwesend schauen, selbst wenn Sie hier bei mir sind. Vielleicht hängt das miteinander zusammen?“.