Änderbarkeit
Aus metatheoretischer Sicht auf Veränderung ist Änderbarkeit ein zentrales Moment der Organisationsdynamik. Warum?
Setzt man auf Wahrheit (Sachdimension), dann ist man auf den großen, richtigen Plan am Anfang angewiesen, den man dann auch durchhält. Setzt man auf Konsens (Sozialdimension), muss man am Anfang alle ins Boot bekommen und dann die Einigung im Weiteren durchhalten. Beides setzt auf „Durchhalten“, negiert also Zukunft als zeitliche Dimension. Morgen kann jedoch etwas anderes ins Spiel gekommen sein oder jemand etwas anderes wichtig finden. Setzt man also auf Änderbarkeit (Zeitdimension), dann entwickelt man Konzepte, die Reversibilität gezielt ermöglichen. Dazu müssen Entscheidungen revidierbar sein. Vorläufigkeit wird dann zu Notwendigkeit und gilt nicht aus Ausdruck von Unprofessionalität oder Inkompetenz.
So hat es einen systematischen, theoretisch untermauerten Grund, dass in den letzten Jahren vermehrt Konzepte, die die Zeit als Ressource begreifen, entwickelt werden und erfolgreich sind. Das Hauptschlagwort hierfür ist „Agilität“. Wichtig ist hier, dass Beweglichkeit nicht als Selbstzweck angesehen wird, sondern im Kontext des Leitprozesses Vergangenheitsbehandlung als einer von zwei Polen verstanden wird. Wer auf Änderbarkeit setzt, muss unbedingt auch sagen können, was beständig bleiben soll. Lernen ist so wichtig wie Stabilisieren. Änderbarkeit wird auch wichtig, wenn der Qualitätsfokus sich von gründlich auf schnell verlagert. Denn auch hier kann nötige Produktqualität in der erforderlichen Geschwindigkeit nur durch Arbeit in Versionen noch erreicht werden. Von 1.0 zu X.0.