Abwehr von Drohungen
„Wenn Sie das nicht machen, dann werde ich dafür sorgen, dass Ihre Karriere zu Ende ist!“ Wer so bedroht wird, wird selten sagen „Ach, bitte überlegen Sie sich das nochmals, weil ich habe ja gute Gründe es nicht zu tun!“. Sagt er es doch, wird es wenig helfen. Wer dem anderen droht, ist nicht mehr an sachlicher Auseinandersetzung interessiert: „Basta, jetzt geht’s ins Bett oder sonst morgen kein Ipad!“
Wenn also Kommunikation auf der inhaltlichen Ebene nicht mehr greift, bildet die Konfliktdynamik eine andere Form aus, die einen hohen Sogeffekt hat. Denn – was macht man, wenn Anreden gegen die Bedrohung nichts hilft. Man kann versuchen sich gegen die Folgen zu immunisieren: „Macht mir doch nichts aus!“. Das führt meistens zur Erhöhung des Drohungspotential auf der anderen Seite: „Na gut, halt dann eine Woche ohne!“
So drängt die Dynamik eine Antwort mit Gegendrohungen geradezu auf. „Dann komme ich halt gar nicht mehr nach Hause!“. Das verschärft den Konflikt, da beide in eine Spirale geraten, in der sie versuchen Überlegenheit zu bekommen. So verstärkt sich das Gefühl von Bedrohtsein symmetrisch auf beiden Seiten. Daran kann man gut erkennen, dass es der Konflikt ist, der die Wahrscheinlichkeiten der nächsten Aktion anliefert und es bei den handelnden Personen höchste Gegenkräfte braucht, um den Strudel des Konflikts zu bremsen.